Sphynx-Katze

Sphynx-Katze

Bei Sphynx-Katzen scheiden sich die Geister – entweder man ist fasziniert von ihrer anmutigen eleganten Erscheinung oder man findet sie schlichtweg hässlich. Manche schreien auch voller Vorurteile erst einmal „Tierquälerei!“, weil sie meinen, eine Nacktkatze kann doch kein schönes artgerechtes Leben haben. Doch, das kann sie sehr wohl, denn Sphynx-Katzen sind freundliche anhängliche Wesen, die sich in einer tierlieben Familie sehr wohl fühlen können. Es gibt bei dieser Katze allerdings einige Besonderheiten in der Haltung, und wer diese beachtet, wird mit einem treuen und liebenden Freund für’s Leben belohnt.

Was bei einer Sphynx-Katze am meisten auffällt, ist das nahezu völlige Fehlen von Fell. Verantwortlich hierfür ist ein rezessives Gen, welches die Katze von beiden Elternteilen erben muss, um mehr oder weniger haarlos zur Welt zu kommen. Wahrscheinlich ist dieses Gen sogar in einem größeren Teil der gesamten Katzenpopulation enthalten, ohne dass es sich auswirkt. Somit ist es extrem selten, dass Katzeneltern mit Fell ein haarloses Katzenbaby zeugen.

Die Katze ist auch unter dem Namen Canadian Sphynx bekannt, weitere haarlose Rassen sind beispielsweise die russische Don Sphynx, die Kohona aus Hawaii oder Peterbald. Die Seltenheit, das außergewöhnliche Aussehen und das besondere Wesen dieser Katzen bedingen ihren hohen Preis.

Herkunft und Geschichte der Sphynx

Bereits vor etlichen hundert Jahren sollen die Azteken haarlose Katzen gehalten haben. Die angeblich letzten Überlebenden dieser aztekischen Katzen sollen die „Mexican Hairless“ gewesen sein, die erste „offizielle“ haarlose Rasse, die jedoch inzwischen ebenfalls ausgestorben ist.

Die Rasse der Sphynx-Katzen, die wir heute kennen, stammt jedoch aus Kanada. Dort wurde im Jahr 1966 durch eine Mutation im Wurf einer gewöhnlichen Hauskatze ein haarloses Kitten geboren. Damit war das Interesse der Katzenzüchter sofort geweckt. Nur 5 Jahre später – im Jahr 1971 – wurde die neue Rasse von der CFA (Cat fanciers Association) anerkannt. Durch strenge Selektion in der Zucht gelang es, bis zum Jahr 1997 stabile Standards für diese Rasse zu etablieren und ihren Erhalt somit zu sichern. Zurzeit gibt es drei Zuchtlinien, und zwar die kanadische, die amerikanische und die europäische Sphynx. Dennoch ist die nackte Katze noch immer eine Seltenheit, auch wenn sie sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Wie sieht eine Sphynx aus?

Die Sphynx-Katze ist mittelgroß und stämmig, wirkt aber trotzdem stets elegant. Auf den ersten Blick scheint es, dass sie gar kein Fell hat, aber wenn man sie streichelt, spürt man doch einen leichten Flaum. Ihre Haut ist faltig, das betrifft besonders den Bereich der Schultern und der Ohren. Die Ohren der Sphynx wirken im Vergleich zum Rest des Körpers groß, und auch der Innenbereich der Ohren ist haarlos. Die Augen sind mittelgroß und leicht schräg gestellt. Eine Sphynx hat mittellange Beine, wobei die Vorderbeine etwas kürzer als die Hinterbeine sind. Ihr Schwanz hat einen breiten Ansatz, wird dann aber schmal und läuft spitz zu. Sphynx-Katzen gibt es in allen Farben. Eine ausgewachsene weibliche Sphynx-Katze wiegt 3,5 bis 6 kg, ein Kater bringt es auf 4 bis 7 kg.

Wie ist das Wesen der Sphynx?

Die Sphynx gilt als sehr intelligent und lässt sich leichter erziehen als andere Katzen. Auch ist sie anhänglich, verschmust und liebt ihren Menschen abgöttisch. Manchmal wird sie mit ihren Forderungen nach Streicheleinheiten sogar etwas aufdringlich. Außerdem spielt sie gern und braucht viel Bewegung. Sie verträgt sich gut mit anderen Haustieren und sollte lieber nicht als Einzelkatze gehalten werden. Die Sphynx-Katze hat ein freundliches, sanftes und sensibles Wesen, und ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, mit ihrem Menschen zu kuscheln.

Was ist bei der Haltung einer Sphynx-Katze zu beachten?

Da sie durch ihr fehlendes Fell keinen Schutz vor Sonneneinstrahlung und anderen Witterungseinflüssen hat, sollte die Sphynx in der Wohnung gehalten werden. Sie braucht es regelmäßig warm, deshalb ist Freigang nicht das Richtige für das Tier. Sie ist auch sehr zufrieden damit. Jedoch ist sie temperamentvoll, deshalb sollten ihr in der Wohnung ausreichend Spielmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Keinesfalls ist eine solche Katze für Menschen geeignet, die Vollzeit berufstätig sind. Sie braucht viel Gesellschaft ihres bzw. ihrer Menschen. Am besten aufgehoben ist sie in einer Familie mit Kindern. Auch mit Hunden hat die Sphynx für gewöhnlich keinerlei Probleme.

Was muss man über die Hautpflege wissen?

Die Haut dieser Katze benötigt aufmerksame Pflege. Sphynx-Katzen haben keine Haare, die das von der Haut abgesonderte Fett aufnehmen, und daraus entwickelt sich mit der Zeit eine Talgschicht, die nicht gerade schön aussieht. Deshalb sollte die Katze regelmäßig von diesem Talg gesäubert werden. Man kann sie mit einem feuchten warmen Tuch abwischen oder mit einem pH-neutralen Shampoo baden. Im Gegensatz zu anderen Katzen mögen es Sphynx-Katzen, gebadet zu werden. Es empfiehlt sich ein Bad etwa aller 2 Wochen.

Die Haut der Katze sollte weder eingeölt noch eingecremt werden!

Die Sphynx sollte am besten ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Wenn sie aber dennoch einmal längerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist – z.B. auf dem Balkon oder auf dem Fensterbrett, empfiehlt sich das Auftragen eines Sonnenschutzes.

Was ist bei der Ernährung zu beachten?

Durch das fehlende Fell verliert eine Sphynx-Katze schneller Wärme als andere Katzen. Dieser Verlust muss durch größere Futterrationen kompensiert werden. Empfohlen wird drei- bis viermal täglich 100g Nassfutter und zwischendurch gelegentlich etwas Trockenfutter und auch mal ein Leckerli.

Man kann eine Sphynx mit handelsüblichem Katzenfutter ernähren, ich empfehle jedoch das sogenannte „Barfen“. Dieses Wort bedeutet „biologisch artgerechtes rohes Futter“ – das heißt, das Tier wird mit rohem Fleisch, Innereien und anderen tierischen Bestandteilen gefüttert.

Mit rohem Fleisch ernährte Katzen sind gesünder und vitaler als Tiere, die herkömmliches Fertigfutter bekommen. Ebenfalls sind sie weniger anfällig für Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Dies gilt übrigens nicht nur für Sphynx- oder andere Rassekatzen, sondern für Katzen allgemein.

Noch ein Vorteil des „Barfens“: Der Halter muss seltener die Katzentoilette säubern, da die Tiere seltener und weniger geruchsintensiv koten. Ein Beweis dafür, dass mehr von der Nahrung verwertet und weniger ausgeschieden wird. Diese Art der Fütterung wird unter Katzen- und ebenso unter Hundehaltern immer beliebter. Mit Ausnahme von Schweinefleisch sind dafür alle Fleischsorten geeignet.

Wie anfällig ist die Sphynx gegen Krankheiten?

Aufgrund der Seltenheit der Katze stellte der kleine Genpool anfangs natürlich ein gewisses Risiko für Inzest und daraus folgende genetische Schäden dar. Ein seriöser und verantwortungsvoller Züchter weiß dies jedoch zu vermeiden, indem er bei seinen Züchtungen stets den Stammbaum im Blick hat. Deshalb:

Wenn Sie sich für eine solch besondere Katze interessieren, kaufen Sie nur bei einem seriösen Züchter! Lassen Sie unbedingt die Finger von Inseraten im Internet oder in der Tageszeitung.

Wenn man die speziellen Anforderungen bei der Haltung beachtet – regelmäßiges Säubern der Haut, häufigeres Füttern – dann ist die Sphynx trotz ihrer Haarlosigkeit nicht anfälliger für Krankheiten als Katzen mit Fell. Sphynxen gelten als sehr vitale und robuste Tiere.

Wie alle anderen Katzen auch, können Sphynx-Katzen selbstverständlich an „normalen“ Krankheiten erkranken. Deshalb sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, das Tier gegen

impfen zu lassen. Außerdem empfiehlt sich eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt. Wenn Sie all dies beachten, werden Sie lange Freude an ihrem haarlosen Gefährten haben. Sphynx-Katzen können bis zu 18 Jahre alt werden.

Was müssen Allergiker wissen?

Für Menschen, die Katzen lieben, aber aufgrund einer Allergie bislang keinen halten konnten, gibt es jetzt vielleicht eine gute Nachricht: Die Sphynx-Katze gilt aufgrund ihrer Haarlosigkeit als besonders geeignet für Allergiker.

Vorsicht ist trotzdem geboten: Eine Katzenallergie wird oft fälschlicherweise als Katzenhaarallergie bezeichnet – und zwar aus dem Irrglauben heraus, dass die Allergene im Fell der Tiere sitzen. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine allergische Reaktion auf ein Protein, das Katzen über Speichel, Urin, oder die Hautdrüsen ausscheiden. Bei Katzen mit Fell setzt sich dieses Eiweiß jedoch verstärkt in den Haaren ab, deshalb ist es gut möglich, dass ein Allergiker mit einer Sphynx keine oder deutlich reduzierte Beschwerden hat.

Wenn Sie allergisch sind, sollten Sie also vor dem Einzug der Katze einen Allergietest durchführen, denn es könnte gut sein, dass Sie weniger auf Katzenfell, sondern mehr auf Hautschuppen reagieren.

Was ist beim Kauf einer Sphynx zu beachten?

Die Besitzer von Sphynx-Katzen schwören auf ihre liebenswerten und anschmiegsamen Hausgenossen, die durch das Fehlen der Haare in keiner Weise beeinträchtigt sind. Tierschützer sehen die Zucht dieser Katzen jedoch nach wie vor kritisch. Fakt ist, dass die Zucht von Katzen, denen nicht nur das Fell, sondern auch die zur Orientierung notwendigen Tasthaare fehlen, in Deutschland als Qualzucht gilt und verboten ist. Sphynx-Katzen, die über solche Tasthaare verfügen, sind jedoch erlaubt und können legal erworben werden.

Wichtig ist eine gründliche Recherche nach einem guten Züchter. Seriöse Züchter beschränken sich auf die Zucht von einer, maximal zwei Rassen. Ein gutes Zeichen ist auch, wenn er Sie etwas über Ihre Wohn- und Lebenssituation befragt. Er wird auf jeden Fall einen Kaufvertrag aufsetzen und Sie gern in der ersten Zeit mit ihrem neuen Hausgenossen beraten.

Eine solch seltene Katze hat ihren Preis. Für eine Sphynx-Katze müssen Sie mit einem Kaufpreis von 500 bis 1200 Euro rechnen.

Zusammenfassung:

Sphynx-Katzen begegnen aufgrund ihrer Haarlosigkeit noch immer vielen Vorurteilen. Diese sind jedoch unbegründet, denn es handelt sich um freundliche zutrauliche Tiere, die ihren Menschen abgöttisch lieben und ein treuer Gefährte sind. Wenn man einige Besonderheiten beachtet, sind Sphynxen gar nicht kompliziert in der Haltung und können eine anhängliche Familienkatze sein.

Artikelbild: © Stephen Jingel / Bigstock.com

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