Hauskatze

Hauskatze

Als Hauskatze werden gemeinhin alle Katzen bezeichnet, die mehr oder weniger domestiziert in der Nähe des Menschen leben. Die Hauskatze (Felis silvestris catus) ist eine Unterart der Wildkatze (Felis silvestris). Im Unterschied zur Rassekatze Europäisch Kurzhaar, die speziellen Rassestandards genügen muss, ist jedes Exemplar der Hauskatze ein Unikat. Verschiedene genetische Einmischungen von Rassekatzen sind jedoch nicht ausgeschlossen. Obwohl es sich genau genommen bei der Hauskatze nicht um eine Rassekatze handelt, ist sie dennoch ein beliebtes Haustier, das, je nach individueller Herkunft, sowohl für die Wohnungshaltung als auch für die Haltung mit Freigang infrage kommt.

Herkunft

Die ersten Kleinkatzen, die gewissermaßen als Urahne der heutigen Hauskatze anzusehen sind, traten wahrscheinlich bereits vor etwa neun Millionen Jahren im asiatischen Raum auf. Die genaue Abstammung der Hauskatze war bis vor kurzem noch nicht eindeutig geklärt. So wurde eine Zeitlang die genetische Abstammung von der Manul (Otocolobus manul) sowie von der Rohrkatze (Felis chaus) diskutiert. Mittlerweile gilt dieser Ansatz jedoch als überholt.

Am wahrscheinlichsten gilt heute die Wildkatze (Felis silvestris) und im speziellen die afrikanische Wildkatze (Felis silvestris lybica) als Vorfahre des heute so beliebten Vierbeiners. Als zweitwichtigster genetischer Einfluss auf die heutige Hauskatze gilt die Steppenkatze (Felis silvestris ornata), die in Vorder- und Mittelasien beheimatet ist. Im Gegensatz zur Waldkatze (Felis silvestris silvestris) ist die afrikanische Falbkatze ein bekannter Kulturfolger. Sie sucht demnach die Nähe des Menschen und ist weniger scheu und kaum aggressiv. Daher war sie bereits bei den Alten Ägyptern ein beliebtes Haustier, dem stets große Ehre zuteil wurde. Nach dem Tod der Besitzer wurde auch die Katze sorgsam einbalsamiert und zu den Toten in die Grabkammer gebracht.

Aussehen

Durch verschiedene genetische Einmischungen tritt die Hauskatze heute in allen erdenklichen Fellfarben von Braun, Rötlich, bis Grau-Schwarz auf. Besonders häufig sind Hauskatzen der Art Tabby, also getigerte, getupfte, gestromte oder getickte Exemplare, zu finden. Typisch ist hierbei die M-förmige Zeichnung auf der Stirn sowie von den Augen zur Seite führende dunkle Striche. Am Körper sind ebenfalls Querstreifen oder Tupfen zu finden. Genauso sind Beine und Schwanz gebändert. Teilweise weiße Stellen kommen häufig vor und befinden sich vorzugsweise am Kinn und auf der Brust, können aber auch andernorts auftreten. Die meisten Hauskatzen machen dank ihrer Fellzeichnung dem Kosenamen „Stubentiger“ alle Ehren. Es gibt aber auch einfarbig schwarze Katzen sowie Exemplare mit Schildpattmuster.

Vor allem im Mittelalter sind dunkle Katzen als mutmaßliche Teufelshelfer und Begleiter von Hexen in Verruf geraten. Genau wie Hexen gejagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, fielen ebenso Katzen diesem Aberglauben zum Opfer. Insbesondere die schwarzen Exemplare wurden verfolgt, eingesperrt oder sogar wie Hexen verbrannt.

Heute spiegelt sich dies in Redensarten und anhaltendem Aberglauben zum Teil noch wider. So soll beispielsweise eine schwarze Katze, die einem den Weg kreuzt, ein Unglücksbote sein. „Eine Katze im Sack kaufen“ gilt sprichwörtlich dafür, etwas in Unkenntnis zu erwerben. Die Redensart geht wahrscheinlich auf eine gewisse Bauernfängerei zurück, bei der ahnungslosen Käufern im Mittelalter statt einem nützlichen Ferkel oder einem Lamm eine als nutzlos empfundene Katze im Sack verkauft wurde. Zuhause angekommen, hat der übervorteilte Käufer dann die „Katze aus dem Sack gelassen“.

Charakter

Von ihrem zwischenzeitlich schlechten Ruf während des Mittelalters hat sich die Hauskatze heute wieder erholt und gilt als beliebtes Haustier. Nicht nur was die Fellfarbe und -zeichnung angeht, sind Hauskatzen stets für eine Überraschung gut, auch in Bezug auf ihren Charakter sind Hauskatzen höchst individuell zu beurteilen. So wie bei einem Wurf Kitten in allen erdenklichen Farben vorkommen können, ist die Hauskatze auch ansonsten ein Individualist.

Viele Bauernhofkatzen sind Hauskatzen, die es gewohnt sind, ihren Tag selbst zu gestalten und die Umgebung zu erkunden. Solche im Freien aufgewachsenen Freigeister fühlen sich in der Enge einer Stadtwohnung in der Regel nicht wohl. Mit entsprechendem Protestverhalten ist zu rechnen. Besitzer und Katze sollte dies am besten erspart bleiben.

Wächst die Katze jedoch von klein auf im Schutzumfeld einer Wohnung auf, fühlt sie sich durchaus auch in den heimischen vier Wänden wohl. Den neugierigen, verspielten und aktiven kätzischen Zeitgenossen sollten jedoch ausreichend Kratzgelegenheiten zur Verfügung gestellt werden, so dass sie sich artgerecht austoben können. Obwohl Katzen bis heute oft als Einzelgänger gehandelt werden, sind sie eigentlich soziale Tiere, die es jedoch bevorzugen allein zu jagen. Dennoch sollten vor allem Kitten nicht allein gehalten werden, damit sie kätzisches Sozialverhalten erlernen können. Hauskatzen spielen in der Regel gern. Sie mögen Beutejagdspiele, bei denen sie einem Katzenspielzeug auflauern und es schließlich wie ihre wilden Verwandten erhaschen können.

Haltung

Werden der Hauskatze regelmäßig Ausflüge ins Freie gestattet, ist mit starkem Protest zu rechnen, wenn diese plötzlich untersagt werden. Wenn die Hauskatze als reine Wohnungskatze gehalten werden soll, muss sie von klein auf daran gewöhnt werden. Doch auch als reine Wohnungskatze freut sich die aufgeweckte Hauskatze stets über einen gesicherten Balkon oder einen Fensterplatz mit Ausblick. Aufgrund des zumeist gut ausgeprägten Jagdtriebs benötigen Hauskatzen, wenn sie in der Wohnung gehalten werden, regelmäßig Zuwendung durch den Halter mit Spielen und Streicheleinheiten. Hauskatzen haben einen großen Bewegungsdrang und lieben die Freiheit.

Trotz ihrer wilden Wurzeln können Hauskatzen sehr anhänglich und lieb sein. Das ansonsten sehr unabhängige Tier ist, auch wenn es dies nicht immer zeigt, durchaus auf die Nähe des Halters angewiesen. Als bekennender Freidenker taugt die Hauskatze jedoch nicht als reine Schmusekatze. Wann die Hauskatze sich ihre Streicheleinheiten abholt, entscheidet sie selbst. Als Haustier für Kleinkinder sind Hauskatzen eher ungeeignet, weil es doch einmal einen übereifrigen Pfotenhieb geben kann. Ziel des Angriffs ist freilich nicht das Kind selbst, aber beispielsweise ein herabhängender Schnürsenkel oder ein anderes als „Beutetier“ identifiziertes Accessoire.

Der Pflegeaufwand hält sich bei der Hauskatze in Grenzen. Gelegentliches Bürsten mit einer weichen Bürste genügt in der Regel.

Gesundheit

Da es sich bei der Hauskatze um keine Rasse mit selektierten Eigenschaften handelt, sind durch Züchtung bedingte Krankheitsanfälligkeiten ausgeschlossen. Doch wie jede Katze kann auch die Hauskatze von Parasiten wie Flöhen oder Würmern befallen werden. Das Risiko ist natürlich bei Hauskatzen mit regelmäßigem Freigang erhöht.

Zusammenfassung

Hauskatzen sind liebevolle Mitbewohner, die stets für Leben in der Wohnung sorgen, aber auch ihre Ruhe benötigen, wenn sie sich zurückziehen. Für Familien mit bereits älteren Kindern ist die Hauskatze ein hervorragendes Haustier. Im Gegensatz zu vielen Rassekatzen hat die Hauskatze einen besonders ausgeprägten Jagdtrieb, ein hohes Aktivitätslevel und einen starken Freiheitsdrang. Daher liebt sie Freigang oder zumindest einen Platz an der Sonne auf einem gesicherten Balkon.

Artikelbild: © RenataAp / Bigstock.com

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