Perserkatze

Perserkatze

Sie ist die Königin unter den Rassenkatzen und nicht selten fällt so manchem Besitzer der Vergleich zur Diva ein: Die Perser-Katze gilt als verschmust und ruhig, weiß aber genau, ihren Willen durchzusetzen. Mit ihr wird es im Haus bestimmt nicht langweilig, zumal sie einiges an Pflegeaufwand braucht.

Herkunft und Geschichte der Perser-Katze

Über ihre Geschichte streiten sich die Experten und tatsächlich gibt es bisher nur Theorien über die Herkunft der Perser-Katze. Eine von ihnen besagt, dass sie bereits Ende des 16. Jahrhunderts in der türkischen Hauptstadt Ankara zu finden war. Daher wurde sie auch zeitweise – vor allem bis zu den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts – Angora-Katze genannt. Andere Forscher sehen Persien als Ursprungsland, der heutige Iran. Von ihm stammt auch der Name Perser-Katze.

Auch die Entstehung des langen Fells hat unterschiedliche Theorien. Einige Experten meinten, dass die Perser-Katze von der Manulkatze abstammt (z. B. Peter Pallas), andere sehen daran eine Entwicklung der Evolution gegen die Winterkälte in der Türkei. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Perser-Katze eine Kreuzung aus einer nordischen Langhaarkatze und der türkischen Angora-Katze ist. Neueste Genforschungen legen nun eine Verwandtschaft mit der russischen langhaarigen Hauskatze nah.

Sicher ist, dass ihr Zuchtanfang im heutigen Sinn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England liegt. Züchter brachten die Rasse auf Ausstellungen auf die Insel, von wo aus sie sich rasant über die ganze Welt verbreitete. Erst zu dieser Zeit entstanden die typischen Kennzeichen der Rasse. Die ersten Züchtungen waren lediglich schwarz oder weiß. Lediglich über die Jahre entstanden auch andere Fellfarben.

Wie sieht die Perser-Katze aus?

Durch zahlreiche Züchtungen in unterschiedlichen Ländern gibt es einige Unterschiede im Körperbau der Perser-Katze. Dennoch existiert ein gewisser Standard: Die Perser-Katze ist besonders stämmig, hat kurze Beine und einen gedrungenen Körper. Sie wird groß bis mittelgroß, ihr Gewicht kann zwischen 3,5 und sieben Kilo schwanken. Typisch ist auch der breite und runde Kopf, der einem Apfel gleicht. Die Ohren stehen weit auseinander und sind abgerundet. Die Wangen der Perser-Katze sind voll. Ihren Augen erstrahlen groß und rund in den Farben Orange bis Kupfer.

Die Perser-Katze zeichnet sich vor allem durch ihr sehr langes und seidiges Fell aus. Während die ersten Züchtungen nur die Farben Schwarz und Weiß aufwiesen, sind inzwischen alle Fellfarben bei der Perser-Katze möglich. Ihr Schwanz ist meist buschig und kurz. Oft finden sich hier auch Knoten oder Knicks durch vererbte Strukturen.

Durch die Züchtung der Rasse ist auch die abgeflachte Nase zu einem besonderen Merkmal für die Perser-Katze geworden. Diese Stupsnase ist charakteristisch, hat jedoch auch Nachteile. Die Perser-Katze steht ihretwegen im Ruf, schlecht Luft zu bekommen und auch kaum Fressen zu können. Das mag für manche Überzüchtungen zutreffen, aber nicht auf alle Katzen übertragbar sein. Im Gegenteil: Heutzutage werden erneut Perser-Katzen mit längeren Nasen gezüchtet.

Wie ist der Charakter einer Perser-Katze?

Das Wesen der Perser-Katze ist eher ruhig und zurückhaltend. In vielen Fällen mag sie lieber die Wohnung und es treibt sie kaum zu ausgedehnten Spaziergängen. Wichtiger sind der schmusebewussten Katze viele Streicheleinheiten. Doch die Perser-Katze ist auch für ihren eigenwilligen Kopf bekannt: Sie entschiedet, wer wann mit ihr kuscheln darf. Fremden gegenüber ist die Perser-Katze zunächst zurückhaltend.

In der Familie braucht sie Zeit, um mit allen Mitgliedern warm zu werden. Sie verschenkt ihr Herz nicht an jeden. Hat sich die Perser-Katze jedoch einmal eine Bezugsperson ausgesucht, ist sie bei ihr besonders anhänglich. Allgemein gilt die Rasse als sehr gutmütig, die auch nicht gleich die Krallen ausfährt, wenn der Nachwuchs am Schwanz zieht. Daher ist sie auch in Familien mit kleinen Kindern willkommen. Hunde oder andere Haustiere bringen sie ebenso nur selten aus der Ruhe. Auch für Berufstätige ist die Rasse sehr gut geeignet. Jedoch sollte bei langer Abwesenheit eine Zweitkatze angeschafft werden.

Ihre Neugier hält sich in Grenzen. Die Perser-Katze zieht einen warmen Fensterplatz dem Abenteuer oder der Klettertour vor. In vielen Fällen ist die Rasse eher bequem als verspielt. Sie geht das Leben ruhig an und ist weniger unter den Freigängern im Garten zu finden.

Was ist bei der Haltung einer Perser-Katze zu beachten?

Wer sich eine Perser-Katze anschafft, sollte sich der intensiven Fellpflege bewusst sein. Das lange Haar braucht viel Aufmerksamkeit. Mindestens einmal täglich sollte es gekämmt werden. Bei jungem Fell ist das noch nicht notwendig, aber ab dem Alter von zwei Jahren entwickelt sich das lange Perserfell. Dieses verknotet sehr schnell und Schmutz bleibt in den seidigen und weichen Haaren oft leicht hängen. Wer sein Jungstier früh an die Kämmprozedur gewöhnt, kann später leichter verfilztem Fell vorbeugen. Bei leicht fettigem Fell sind auch Baden und Fönen ab und zu erforderlich.

Wie bereits beschrieben, hält sich der Bewegungsdrang der Perser-Katze in Grenzen. Daher ist sie oft als Wohnungskatze geeignet. Die wenigen Freigänger bedeuten noch mehr Pflegeaufwand – in Wald und auf Wiesen sammeln sie bedeutend mehr Schmutz in ihrem langen Haar. Auch die Augen brauchen Zuwendung. Das flache Gesicht hat oft verstopfte Tränenkanäle zur Folge. Daher müssen die Augen häufig mit Tuch und Tropfen gereinigt werden.

So manche Perser-Katze hat durch ihre charakteristische Stupsnase auch Probleme beim Fressen. Große Fleischstückchen können sie oft schlecht durch das flache Gesicht aufnehmen – sie arbeiten beim Fressen viel mit der Zunge. Daher sollte der Halter einer Perser-Katze bei Problemen breiiges Katzenfutter anbieten. Das kann die Katze mit der Stupsnase leichter fressen.

Welche Krankheiten oder Gendefekte können bei der Perser-Katze auftreten?

In manchen Kreisen gilt die Perser-Katze zwar als Diva, aber auch als besonders krankheitsanfällig und schwach. Gerade Stupsnase und flaches Gesicht lassen hartnäckige Vorurteile weiter bestehen. Jedoch beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 13 und 18 Jahren. Vor allem Wohnungskatzen können ihren Besitzer lange erfreuen.

Das flache Gesicht sorgt jedoch tatsächlich oft für Probleme mit den Tränenkanälen und verengten Nasenöffnungen. Hier sind die Perser-Katzen besonders krankheitsanfällig. Entzündungen im Gesichtsbereich und tränende Augen sind die Folge. Diese Tiere brauchen eine intensive Betreuung durch den Tierarzt. Auch Kiefer- und Zahnfehlstellung kommen nicht selten vor.

Zu den häufigen Erbkrankheiten dieser Rasse zählt jedoch die sogenannten Polyzistische Nierenkrankheit (PKD) – die Katze leidet häufig unter Nierenzysten, die im Alter ein Nierenversagen hervorrufen können. Daher sollte die Perser-Katze regelmäßig beim Tierarzt auf Symptome untersucht werden. Auch progressiver Netzhautschwund, der bis zur vollständigen Erblindung führen kann, ist eine erblich bedingte Krankheit, die bei Perser-Katzen öfter auftritt. Weiße Züchtungen kommen nicht selten taub zur Welt. Hypertrophe Kardiomyopathie und Hodenhochstand werden ebenso oft in den Genen weiter gegeben.

Bereits beim Züchter kann durch Gentests die Weiterverbreitung dieser Krankheiten verhindert werden. Daher sollte eine Perser-Katze nur bei einem vertrauenswürdigen Züchter mit allen notwendigen Papieren gekauft werden.

Zusammenfassung

Sie gilt als ruhig und besonders anhänglich, hat die Perser-Katze ihr Herz einmal verschenkt. Das macht sie vor allem in Familien zu einem beliebten Gefährten. Jedoch braucht ihr langes und seidiges Fell viel Pflege, damit es nicht unschön verfilzt. Auch so manches gesundheitliche Problem braucht bei der Perser-Katze viel Aufmerksamkeit. Als Gegenleistung hat diese Rasse jedoch viel Liebe und ausgedehnte Kuscheleinheiten zu bieten.

Artikelbild: © Eak8dda / Bigstock.com

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