Angora-Katze

Angora-Katze

Sie wirkt immer elegant und vornehm. Man könnte meinen, die Angora-Katze habe sich ihr aristokratisches Verhalten vom Adel der Höfe Europas im 17. Jahrhundert abgeschaut. Sie scheint sich ihrer Schönheit bewusst zu sein. Dennoch ist die Diva unter den Katzen großmütig, verschmust und alles andere als kompliziert.

Die Angora-Katze – Steckbrief

  • Ursprungsland: Kleinasien (Türkei, Iran)
  • Felllänge: mittellang bis lang
  • Fellfarben: reinrassig Weiß, aber auch Silber, Schwarz, Rot, Blau, Grau
  • Augenfarbe: Gelb, Bernstein, Orange, Blau
  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: drei bis fünf Kilo
  • Bewegungsdrang: mittel bis wenig
  • Pflegeaufwand: hoch

Die Herkunft und Geschichte der Angora-Katze

Diese Katzenrasse stammt aus Kleinasien, der heutigen Türkei, wo sie einst als Hauskatze gehalten wurde. Im 17. Jahrhundert gelangte die Angora-Katze nach Europa, wo sie dem Adel vorbehalten war. Die langhaarige Katze war an den Höfen des europäischen Adels zu Hause.

Irrtümlicherweise wurde sie lange Zeit als Mutter der Perser-Katze gehalten, die jedoch genetisch belegt von russischen Vorfahren abstammt. Dennoch wurde sie mit der Gründung der Zuchtvereine Anfang des 21. Jahrhunderts in Perser-Katze umbenannt. Die reine Angora-Katze wurde nicht mehr gezüchtet. Lediglich der deutsche Biologe Friedrich Schwangart versuchte, um 1930 ihre Rasse zu beleben. Der Begriff „Deutsch Langhaar“ konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Erst in den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Angora-Katze quasi neu entdeckt. Die Rasse „Türkisch Angora“ ist heute anerkannt und wird auf der ganzen Welt gezüchtet.

Der Name der Angora-Katze ist auf die Region Angora im Osmanischen Reich (heutige Türkei) zurückzuführen. Jedoch wurde der Begriff in der Vergangenheit unterschiedlich gebraucht. Bis 1950 war er ein Synonym für Katzen mit längerem Fell allgemein – vor allem weiße Katzen mit langen Haaren wurden so genannt.

So sieht die Angora-Katze aus

Die Agora-Katze hat etwas Löwenähnliches an sich, was sie ihrer Halskrause verdankt: Vom Gesicht über Hals und Brust ist nicht selten eine lange Haarmähne zu sehen. Über den gesamten Körper zieht sich ein volles Haarkleid, das jedoch meist nur mittellang ist. Sie besitzt keine Unterwolle und wechselt das Fell zwischen Sommer und Winter. In der heißen Jahreszeit wirkt die Angora-Katze sogar abgehaart.

Typisch ist auch der lange, buschige Schwanz, der die Eleganz dieser Katze nur stärker unterstützt. Er ist im Sommer manchmal das einzige Anzeichen, dass die Angora-Katze als Mutter der Langhaarkatzen gilt. Auf den rundlichen Pfoten ist ebenfalls viel Fell zu finden, ebenso im inneren Ohr. Insgesamt ist das Fell voll, reich und seidig glänzend.

Ist die Fellfarbe Weiß, gehört die Katze zur anerkannten Rasse „Türkisch Angora“. Aber auch andere Farben sind beim Fell möglich. Silber, Blau, Schwarz, Graugestreift sind ebenso Variationen wie auch das rote Fell und Zimttöne. In der Züchtung eher unerwünscht sind die Farben Braun (Chocolat), Lilac, Beige (Fawn) und Point-Varianten.

Die Statur der Angora-Katze ist kraftvoll und elegant zugleich. Der Körperbau ist muskulös, aber schlank – daher wirkt die Angora-Katze immer zerbrechlicher und zarter als sie wirklich ist. Der eher robuste Körper kann ein Gewicht bis zu vier (Katzen) oder fünf (Kater) Kilo erreichen.

Der Kopf erscheint keilförmig, die Augen sind leicht hochgezogen im Gesicht und haben eine Mandelform. Sie können gelblich oder bernsteinfarben sein, aber auch in Orange oder Blau vorkommen. Die Ohren stehen aufrecht, sind groß und breit. An den Spitzen finden sich ebenso feine Härchen.

Das ist der Charakter der Angora-Katze

Die Schönheit ist jedoch nicht nur im Aussehen zu bewundern, auch in ihren Wesen spiegelt sich Eleganz und Anmut. Fast immer scheint sich die Angora-Katze vornehm und aristokratisch zu verhalten. Sie liegt nicht – sie thront. Sie läuft nicht – sie stolziert. Diese Rasse weiß, wie keine andere, ihre vornehmen Manieren zur Schau zu stellen.

Die Angora-Katze gilt als unkompliziert und ruhig. Sie sucht die Nähe der Menschen und liebt ausgiebige Streichelstunden. Diese fordert sie regelrecht ein. In manchen Fällen folgt sie ihrem Besitzer gern auch auf Schritt und Tritt: Die Angora-Katze ist sehr neugierig und muss immer wissen, was vor sich geht.

Auch ihr Lieblingsruheplatz findet sich meist auf erhöhen Positionen. Von diesem Beobachtungsposten aus entgeht ihr nichts. Tagsüber frönt die Angora-Katze hier der Ruhe, am liebsten in einem kuscheligen und weichen Ambiente. Dennoch ist sie nicht als ruhig zu bezeichnen. Die Angora-Katze ist lebhaft und auch sehr verspielt.

Zudem wird der Rasse eine hohe Intelligenz bescheinigt. Manche Vertreter sind sogar so intelligent, dass sie auch kleine Kunststückchen lernen: Herrchen muss beim Beibringen nur viel Geduld und Zeit aufbringen, was der Angora-Katze sehr gefällt. Gerade für Anfänger in der Katzenhaltung, aber auch für Familien mit Kindern ist sie gut geeignet, da sie schnell Vertrauen aufbaut und auch kleine Fehler zügig verzeiht.

Sie liebt es, Gesellschaft zu haben – die Angora-Katze ist kein Einzelgänger. Das macht sie nicht nur zu einer idealen Familienkatze. Eine Zweitkatze sollte ebenfalls ihr Begleiter sein. Es muss nicht eine zweite Angora-Katze sein, doch der Mitbewohner sollte im Wesen zur ihr passen.

So sollte eine Angora-Katze gehalten werden

Die Fellpflege ist aufgrund des mittellangen bis langen Haars bei dieser Rasse besonders intensiv: Es sollte täglich gebürstet werden. Gerade wenn die Angora-Katze als Freigänger gehalten wird (was jedoch nur selten der Fall ist), müssen Schmutz und Co regelmäßig entfernt werden. Das Fell verfilzt sehr schnell.

Die Angora-Katze kann frühzeitig an die Prozedur mit der Bürste gewöhnt werden. Sie wird diese Zeit als ausgiebige Streicheleinheit zu schätzen wissen. Da sie kein Einzelgänger ist, empfiehlt sich die Anschaffung zweier gleichaltriger Katzen, die von Anfang an an die Bürste heran geführt werden sollten.

Vorsicht beim Kämmmaterial: Ein scharfer Kamm sorgt nur dafür, dass die Haare ausgerissen werden. Das fügt dem Tier Schmerzen zu und dient weder der Pflege noch der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Eine weiche Bürste ist besser geeignet. Die Angora-Katze unterstützt hier zudem: Sie putzt, streicht und leckt ihr Fell den gesamten Tag. Zur Pflege gehört es zudem, auch die Augen regelmäßig zu reinigen. Mit einem Schwamm und lauwarmen Wasser kann bei der Angora-Katze Bindehautentzündungen vorgebeugt werden.

Neben der Gesellschaft von Mensch und Tier braucht die Angora-Katze aber auch Beschäftigungsmöglichkeiten. In den meisten Fällen wird sie als Wohnungskatze gehalten – Freigang kann schnell aufgrund der fehlenden Unterwolle zu Unterkühlungen und weiteren Fellverfilzungen führen. Daher sollten in der Wohnung ausreichende Klettermöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Angora-Katze liebt ihren Ruheplatz zudem in hohen Positionen.

Das Futter dieser Rasse hat kaum besonderer Anforderungen. Wichtig ist, wie für viele Artgenossen, die Frische – die Angora-Katze kann gemäß ihrem adligen Verhalten auch wählerisch sein. Daher sollten Reste nicht nur aus hygienischen Gründen aus dem Futternapf entfernt werden.

Die Gesundheit der Angora-Katze

Auch wenn ihr Aussehen eher zart und zerbrechlich wirkt, ist die Angora-Katze ein robustes Tier. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 12 bis 15 Jahre. Nicht viele erbliche Krankheiten machen dieser Rasse zu schaffen.

Weit verbreitet ist die autosomal rezessiv vererbte Ataxie bei Angora-Katzen. Ataxie ist ein allgemeiner Oberbegriff für Erkrankungen, die eine Störung der Bewegungsabläufe bezeichnen. Betroffene Tiere haben Schwierigkeiten beim Laufen und brauchen ihr Leben lang eine besonders fürsorgliche Betreuung. Die Symptome treten meist schon im jungen Alter auf. Ist die Katze erwachsen, kann sie nicht mehr an Ataxie erkranken.

Eine weitere Gefahr lauert bei dieser Rasse an den Ohren: Taubheit und Schwerhörigkeit sind bei der Angora-Katze nicht selten. Vor allem reinrassige, weiße Katzen sind davon betroffen. Weitere Begleiterscheinungen sind Gleichgewichtsstörungen und zittrige Augen. Diese Anfälligkeit hängt mit der Spezifität der Fellfarbe zusammen.

Mit der Perser-Katze gemein hat die Angora-Katze die Veranlagung zur Hypertrophen Kardiomyopathie – eine Erkrankung der Herzmuskulatur. Auch dieses Leiden wird von den Genen weiter gegeben. Daher sollte beim Kauf beim Züchter darauf geachtet werden, dass sie nicht in der Zuchtlinie des Tieres auftaucht.

Ein weiteres typisches Leiden ist bei den Augen der Angora-Katze zu finden. Diese sind nicht selten empfindlich und neigen zu Bindehautentzündung. Dieser Krankheit kann jedoch mit der richtigen Pflege – dem regelmäßigen Auswaschen – vorgebeugt werden. Auch das Kürzen des Fells um die Augen herum kann hier sehr hilfreich sein.

Zusammenfassung

Die Angora-Katze ist eine unkomplizierte, aber einzigartige Gesellin. Sie wirkt immer elegant und vornehm, ist dabei aber gutmütig und verschmust. Für Neulinge in der Katzenhaltung ist sie ebenso geeignet wie für Familien. Jedoch braucht ihr Fell eine besonders intensive Pflege.

Artikelbild: © firewings / Bigstock.com

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