Als Colourpoint-Katzen bezeichnet man im Allgemeinen alle Katzen, die helle bis dunkle Punkte aufweisen. Sowohl die Siam- und die Birmakatzen als auch die Ragdoll werden dieser Gruppe zugeordnet. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch die Britisch Kurzhaar (BKH) in der Point-Variante. Ursprünglich stammt diese Farbvariante aus den USA, allerdings wurde erstmals in Großbritannien gezielt damit gezüchtet. Die Tiere dieses Farbschlags bieten nicht nur eine wunderschöne Optik, sondern haben auch charakterlich einige Vorzüge. Erfahren Sie hier alles über die Entstehung und die Geschichte, die Haltung, die wesentlichen Charakterzüge und die Optik der Colourpoint-Katzen.
Herkunft
Bei der Colourpoint handelt es sich nicht um eine eigenständige Rasse, sondern um das Ergebnis einer Kreuzung aus Perser- und Siamkatzen. In den 20er- bis 40er-Jahren experimentierten verschiedene Züchter mit diesen Züchtungen, bis schließlich die heutige beliebte Colourpoint geboren war. Ursprünglich bezeichnete man insbesondere die Perserbabys als Colourpoint. Ihre Zucht war erstmals 1935 in den USA erfolgreich. Zuvor gab es bereits in Schweden einige Kreuzungsversuche, die aber nicht das gewünschte Ziel erreichten. Die Siam- und Perserkatzen wurden verpaart, um das lange Haarkleid und den sanften Charakter mit der farblichen Zeichnung der Siam zu kombinieren. Nachdem dieses Ziel in den USA das erste Mal erreicht wurde, setzten Züchter in Großbritannien um 1940 die Zucht fort.
Geschichte
Die charakteristische Zeichnung der Colourpoint und die leuchtenden blauen Augen sind der Genetik zu verdanken: Das Allel, das als Siam-Gen oder Maskenfaktor bezeichnet wird, bewirkt, dass nur die kälteren Körperpartien der Katze gefärbt sind. In Europa gibt es mehrere Farbschläge, die erlaubt sind, während der Standard in den USA zahlreiche Varianten ausschließt. Anfangs wurde die Bezeichnung Colourpoint nur für die bunt gezeichnete Perserkatze verwendet. Heute kommt der Name aber auch für die Ragdoll, die Britisch Kurzhaar, die Siam und die Birma zum Einsatz. Sowohl Colourpoint-Perserkitten als auch andere Rassen mit dieser Färbung sind in Deutschland sehr beliebt. Dementsprechend sind auch viele zuckersüße Katerchen und weibliche Katzen in liebevolle Hände zu vermitteln. Auch als „Himalayan“ werden Colourpoint-Katzen häufig angeboten.
Aussehen
Je nach Tier und Geschlecht werden Colourpoint-Katzen zwischen 3,5 und 7,5 Kilogramm schwer. Sie gehören zu den mittelgroßen bis großen Katzen. Die Katzen und Kater dieses Farbschlags sind außerdem durch die folgenden äußeren Merkmale erkennbar:
- Körperbau:
- Stämmige Statur
- Rundlicher Kopf mit deutlichem Stop
- Kleine Ohren, die leicht nach vorne geneigt sind
- Augen, die weit auseinander stehen
- Kurze und kräftige Beine
- Fell:
- Seidig und lang
- Möglichst helle Grundfarbe
- Augen, Ohren und Beine sind etwas dunkler
- Mögliche Fellfarben: Blue, Red, Chocolate, Creme
Typisch für die Colourpoint-Katzen ist in erster Linie ihre besondere Farbe: Pfoten, Ohren, Nase, Gesicht und Schwanz sind sehr dunkel gefärbt, während der Rest des Körpers eine andere Färbung aufweist. Die dunkle Farbe im Gesicht erweckt den Eindruck, dass die Katze eine Maske trägt.
Mermale
Der Körper der Tiere kann verschiedene Farben aufweisen: Bluepoint, Chocolatepoint, Cremepoint und Redpoint sind am weitesten verbreitet. Es gibt aber insbesondere in Europa noch andere Farbvarianten. Das Fell der Colourpoint-Katzen ist weich und halblang bis lang. Deshalb braucht es entsprechend viel Pflege. Die Katzen haben einen buschigen Schwanz und einen relativ breit geformten Kopf. Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal sind die blauen Augen. Der Körper ist breit und massiv, während der Kopf über kleine Ohren verfügt, die leicht rund zulaufend sind.
Charakter
Colourpoint-Katzen ähneln in ihrem Wesen der Perserkatze. Sie sind:
- Sanftmütig
- Liebevoll
- Ausgeglichen
- Menschenbezogen
- Anhänglich
- Freundlich
- Selbstbewusst
- Mitteilungsbedürftig
Da hier allerdings Siamkatzen eingekreuzt wurden, sind die Tiere dieser Rasse etwas lebhafter. Insbesondere bei Kitten ist das zu merken, denn sie sind beim Spielen sehr energiegeladen und wild. Erwachsene Colourpoint-Katzen sind jedoch in der Regel sehr ausgeglichen. Sie gelten als sanft, sind aber auch äußerst neugierig. Die Colourpoint ist kontaktfreudig und selbstbewusst. Wenn sie etwas erreichen möchte, dann setzt sie ihren Willen unaufdringlich, aber bestimmt durch. Mit viel Charme bekommt sie von ihrer Bezugsperson fast immer, wonach ihr der Sinn steht.
Die Anhänger des Colourpoint-Farbschlags sind oft bis ins hohe Alter verspielt. Tägliche Spieleinheiten sind daher Pflicht. Auch geklettert wird gerne. Das Alleinsein behagt einer Colourpoint-Katze nicht. Wenn ihre Menschen längere Zeit außer Haus sind, kann die sensible Katze durchaus für einige Zeit beleidigt sein. Erst nach einer Weile taut sie wieder auf und fordert eine Extraportion Streicheleinheiten.
Da die Colourpoint sehr sanft und ausgeglichen ist, verträgt sie sich mit Kindern und anderen Haustieren meist sehr gut. Daher ist sie die ideale Familien- und Anfängerkatze. Das Temperament dieser Rasse sollte aber nicht unterschätzt werden: Wenn sie einmal spielt, ist sie sehr lebhaft und mit viel Energie und Lust bei der Sache. Eine Besonderheit bei diesen Katzen ist das hohe Mitteilungsbedürfnis. Oftmals wird die Colourpoint auch als „sprechende Rasse“ bezeichnet, weil sie viel miaut und oftmals sogar im Dialog mit ihrer Bezugsperson „antwortet“. Mit einer Colourpoint-Katze wird es also nicht so schnell langweilig.
Haltung
Es gibt viele süße Kätzchen des Colourpoint-Farbschlags, die ein schönes Zuhause suchen. Bevor Sie eine solche Katze aufnehmen, sollten Sie sich aber über die Haltungs-, Pflege- und Fütterungsanforderungen informieren.
Das halblange bis lange Fell der Colourpoint muss mindestens einmal wöchentlich gekämmt und gebürstet werden. So vermeiden Sie nicht nur unangenehme Verfilzungen, sondern entfernen auch das abgestorbene Haar. Letzteres ist wichtig, da die Haare sonst beim Putzen verschluckt werden und zu Haarballen im Magen führen können. Wird die Fellpflege bei der Colourpoint über einen längeren Zeitraum vernachlässigt, ist das Bürsten sehr unangenehm und schmerzhaft für das Tier. Im schlimmsten Fall muss sie dann beim Tierarzt in Narkose gelegt und geschoren werden, was für die Katze viel Stress bedeutet. Zudem wächst das Körperfell anschließend meist dunkel nach. Eine regelmäßige Fellpflege ist bei einer Colourpoint daher das A und O.
Wohnungshaltung oder Freigänger?
Katzen dieser Rasse freuen sich über Freigang im Garten, eignen sich aber auch als reine Wohnungskatzen. Bei Wohnungshaltung ist darauf zu achten, dass die Umgebung katzengerecht eingerichtet wird: Mehrere Kratzbäume, Klettermöglichkeiten und Verstecke dürfen dann auf keinen Fall fehlen. Ein gesicherter Balkon wird von den neugierigen Katzen immer gerne genutzt, um Vögel zu beobachten oder in der Sonne zu liegen.
Es ist bei der Colourpoint-Katze empfehlenswert, sie mit mindestens einem Artgenossen zu halten. Das gilt speziell bei reiner Wohnungshaltung. Die Katzen dieser Rasse sind sehr kontaktfreudig und sozial. Sie beschäftigen sich gut miteinander, wenn der Besitzer einmal für längere Zeit unterwegs ist und kommen im Doppelpack auch seltener auf die Idee, ihre Langeweile an Ihren Möbeln oder Tapeten auszulassen.
Ernährung
Die Nahrungsanforderungen sind bei der Colourpoint-Katze ähnlich wie bei anderen Rassen. Da Übergewicht bei Colourpoint-Katzen zum Teil eine große Rolle spielt, sollte der Energiegehalt des Futters immer an das Alter und die Aktivität des Tieres abgestimmt werden. Achten Sie auf eine hochwertige Nahrung, die viel Fleisch und Innereien enthält. Der pflanzliche Anteil wie Gemüse oder Reis sollte äußerst gering sein. Zucker oder Getreide haben in dem Futter nichts verloren. Nassfutter ist als Hauptnahrung am besten geeignet, da es die Katze zusätzlich mit der benötigten Flüssigkeit versorgt. Trockenfutter kann als Leckerli angeboten werden. Auch rohes Fleisch wird von Colourpoint-Katzen häufig gern gefressen. Falls Sie ausschließlich roh füttern, also „BARFen“ möchten, sollten Sie sich aber in dieses Thema einlesen, um eine Mangelernährung zu vermeiden.
Gesundheit
Bei einer artgerechten Haltung, guter Pflege und einer ausgewogenen Ernährung können Colourpoint-Katzen lebenslang gesund und munter bleiben. Das durchschnittliche Alter liegt bei 10 bis 15 Jahren. Einzelne Tiere werden auch bis zu 20 Jahre alt. Meist sind Colourpoint-Katzen robust und widerstandsfähig, sodass sie nur selten krank werden. Trotzdem sollten Sie sie natürlich gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und bei Haltung mit Freilauf auch gegen Tollwut und Leukose impfen lassen. Nach der Grundimmunisierung im Kitten-Alter ist eine jährliche Wiederholungsimpfung empfehlenswert.
Erbkrankheiten
Je nachdem, welcher Rasse die Colourpoint-Katzen angehören, sind unterschiedliche erbliche Krankheiten möglich. Bei Colourpoint-Persern ist etwa eine Erkrankung der Atemwege typisch. Sie wird durch die extrem flache Nase verursacht. Viele Zuchttiere haben eine Fehlbildung im Bereich der Nase, sodass ein normales Atmen nicht möglich ist. Auch übermäßiger Tränenausfluss ist bei Colourpoint-Perserkatzen nicht selten. Zudem kann es zu PKD kommen. Bei dieser Erkrankung werden die Nieren geschädigt, was im Alter zu einem Nierenversagen führen kann. Hier gilt: Lassen Sie die Finger von Katzenbabys aus einer sogenannten „Hobbyzucht“. Solche „Hobbyzüchter“ ohne Vereinszugehörigkeit verkaufen vermeintlich reinrassige Tiere insbesondere in den Kleinanzeigen-Portalen im Internet. Ein extrem niedriger Preis sollte Sie stutzig machen. Ein seriöser Züchter achtet darauf, dass seine Zuchtlinien PKD-frei sind. Tiere, die an PKD erkrankt sind, werden hierbei aus der Zucht ausgeschlossen, um die Veranlagung nicht weiter zu vererben. Bei „Hobbyzüchtern“ sind solche Maßnahmen nicht üblich.
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
Bei den sogenannten British-Colourpoint, also Britisch-Kurzhaar-Katzen mit Colourpoint-Färbung, ist eine andere Erbkrankheit möglich: die sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie (HCM). Es handelt sich dabei um eine Herzerkrankung, die unter anderem ein vermehrtes Schlaf- und Ruhebedürfnis, einen mangelnden Appetit und Wasseransammlungen im Körper verursachen kann. Auch bei der Suche nach einer British-Colourpoint sollten Sie auf einen seriösen Züchter achten, um das Risiko für HCM gering zu halten.
Zusammenfassung
Der Begriff „Colourpoint“ steht nicht für eine eigenständige Rasse, sondern für einen Farbschlag, der bei verschiedenen Rassen wie der Perser, der Ragdoll, der Birma und der Britisch Kurzhaar vorkommen kann. Typisch für diese Tiere ist die Färbung des Fells, die sich durch ein dunkles, maskenartiges Gesicht sowie dunkle Pfoten und einen dunklen Schwanz auszeichnet, während der Rest des Körpers heller ist. Doch auch der Charakter dieser Tiere ist etwas Besonderes, denn sie sind ausgeglichen, sanft und menschenbezogen.
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