Es gibt für Katzen sehr viele Impfungen, die sie vor schweren Erkrankungen schützen sollen. Einige der Krankheiten können bleibende gesundheitliche Schäden hinterlassen, andere sogar zum Tod des Tieres führen. Darüber hinaus gibt es auch Impfungen, die nicht nur Ihr Tier, sondern auch Sie als Halter schützen. Das gilt zum Beispiel für die Tollwutimpfung, denn diese tödlich verlaufende Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar. Doch welche Impfung ist wirklich sinnvoll und auf welche Impfungen kann getrost verzichtet werden? Und nach welchem Impfschema sollte geimpft werden, um den besten Schutz vor den Krankheiten zu gewährleisten? Diese Fragen beantworten wir Ihnen in unserem heutigen Ratgeber zum Thema „Impfen bei Katzen“.
Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen
Bei jeder Katze muss eine Grundimmunisierung erfolgen, um sie vor den gefährlichen Krankheiten zu schützen. Tierärzte empfehlen, Kitten im Alter von 8, 12 und 16 Wochen zu impfen. Anschließend muss eine weitere Impfung nach einem Jahr erfolgen, damit die Grundimmunisierung erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn Sie eine erwachsene Katze übernehmen, die noch nicht grundimmunisiert ist, wird empfohlen, dieses Tier zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen zu impfen. Auch dann muss die Katze erst nach einem Jahr wieder geimpft werden. Für die Grundimmunisierung ist es von hoher Bedeutung, dass die Impfintervalle eingehalten werden.
Bei der Frage, wie häufig Auffrischungsimpfungen erforderlich sind, gehen die Meinungen der Experten momentan noch auseinander. Zum Teil wird immer noch geraten, die Impfungen jährlich zu wiederholen, während einige Tierärzte auch empfehlen, lediglich alle zwei bis drei Jahre zu impfen. Sprechen Sie deshalb am besten mit Ihrem Tierarzt und fragen Sie ihn nach seiner Meinung. Er kann in Abhängigkeit von den Lebensumständen Ihrer Katze am besten entscheiden, wie häufig sie geimpft werden muss.
Gegen welche Krankheiten können Katzen geimpft werden?
Momentan können Sie Ihre Katzen in Deutschland gegen die folgenden Erkrankungen impfen lassen:
- Katzenschnupfen
- Katzenseuche
- Leukose
- FIP
- Tollwut
Welche Impfungen tatsächlich notwendig sind, hängt von der Lebenssituation Ihrer Katze ab. Besprechen Sie deshalb am besten mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens, gegen welche Krankheiten Sie Ihre Katzen impfen lassen sollten.
Katzenschnupfen und Katzenseuche
Es ist äußerst empfehlenswert, Katzen gegen das feline Herpesvirus (Rhinotracheitis Virus), das feline Panleukopenievirus (Parvovirus) und das Calicivirus zu impfen. Das gilt nicht nur für Freigängerkatzen, sondern auch für Wohnungskatzen. Häufig wissen Katzenbesitzer nicht, dass sie die Erreger auch mit den Schuhen und der Kleidung in das Haus einschleppen. Deshalb ist eine Infektion mit den Krankheiten möglich, selbst wenn Ihre Katze die Wohnung niemals verlässt.
Die Herpes- und Caliciviren sind häufige Auslöser für den sogenannten Katzenschnupfen. Er unterscheidet sich stark von einem herkömmlichen Schnupfen und kann gerade bei jungen Katzen zu äußerst problematischen Krankheitsverläufen führen. Oftmals leiden die Tiere unter vereiterten Nasenlöchern und Augen sowie hohem Fieber und Atemwegentzündungen. Leider sind auch bleibende Schäden nicht selten, sofern die Jungtiere den Katzenschnupfen überhaupt überstehen.
Der Parvovirus verursacht die gefährliche Katzenseuche.
Der Virus ähnelt einem Erreger, der beim Hund ebenfalls eine Seuche auslösen kann. Aus diesem Grund können sich Hunde bei erkrankten Katzen anstecken.
An Katzenseuche erkrankte Tiere leiden unter massivem Durchfall. Außerdem wird das Immunsystem geschädigt und es kommt zu einem Abfall der weißen Blutkörperchen. Der beste Schutz gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen ist eine Impfung. In vielen Fällen wird eine Schutzimpfung verabreicht, die zusätzlich auch gegen Chlamydien hilft, weil diese Bakterien häufig am Katzenschnupfenkomplex beteiligt sind.
Leukose (FeLV)
FeLV (felines Leukose Virus) ist eine Erkrankung, die schwerwiegende Symptome bei Katzen hervorrufen kann. Dazu gehören Immunschwäche, Blutarmut und Blutkrebs.
Eine Impfung gegen diese Erkrankung darf nur erfolgen, wenn zuvor ein Bluttest auf Antikörper gemacht wurde. Sofern schon ein Kontakt mit dem Erreger stattgefunden hat, könnte eine Impfung zum Ausbruch der Krankheit führen.
Feline Leukose wird direkt von Katze zu Katze übertragen. Kurz nach der Ansteckung zeigen die Tiere meist keinerlei Symptome, sondern wirken weiterhin völlig gesund. Unter günstigen Voraussetzungen kann FeLV ausheilen, allerdings ist die Behandlung mit hohen Kosten verbunden. Sofern die Krankheit einmal überstanden ist, bleibt die Katze ein Leben lang immun.
FIP
FIP ist der Erreger, der die feline infektiöse Polyserositisis verursacht. Diese Erkrankung führt zu Entzündungen des Bauch- und Brustfells, die nicht heilbar sind. Es handelt sich bei dem Erreger um eine Mutation des felinen Coronavirus FCoV, der eher ungefährlich ist. Diese Mutation findet im Darmtrakt statt. Es ist aber nicht geklärt, welche Voraussetzungen eine Infektion begünstigen. Eine Impfung macht nur in Mehrkatzenhaushalten mit mindestens drei Katzen Sinn. Auch vor der FIP-Impfung sollte immer zuerst ein Bluttest erfolgen, da die Impfung keine Wirkung hat, wenn das Tier schon mit dem Virus in Kontakt geraten ist.
Tollwut
Die Tollwut ist eine der wenigen Erkrankungen bei Katzen, die auch für den Menschen eine Gefahr darstellen. Sie wird insbesondere durch Füchse und Wölfe, aber auch durch Hunde übertragen. Es werden zwei Erscheinungsformen der Tollwut unterschieden:
- Die Katze ist aggressiv und beißlustig. Der Speichelfluss ist erhöht und das Tier hat Schluckbeschwerden. Später treten Lähmungen auf, die bis zum Tod führen.
- Die Katze wird sehr ruhig, zieht sich zurück und wirkt apathisch. Der Tod lässt bei dieser Erscheinungsform nicht lange auf sich warten.
Katzen, die nur im Haus leben, müssen nicht gegen Tollwut geimpft werden. Bei Freigängern ist es aber sinnvoll, den Impfstoff zu verabreichen. Sofern Sie mit Ihrer Katze Deutschland verlassen und ins Ausland reisen möchten, ist die Tollwutimpfung sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei allen Impfungen werden Krankheitserreger injiziert, die das Tier jedoch nicht erkranken lassen. Der Organismus des Tiers versucht, diese Krankheitserreger zu bekämpfen, indem Antikörper gebildet werden. Auf diese Weise regen die Impfstoffe die Bildung der entsprechenden Antikörper an, sodass eine Ansteckung vermieden wird. Nebenwirkungen sind bei den Impfungen verhältnismäßig selten, sofern Ihre Katze zum Zeitpunkt der Injektion gesund ist.
Trotzdem kann es hin und wieder zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommen. Dazu gehören Befindlichkeitsstörungen wie Fieber, Appetitlosigkeit und Schmerzen. Auch allergische Reaktionen, die mit Durchfall, Schwellungen und Erbrechen einhergehen, kommen gelegentlich vor. Zu den gravierenden Nebenwirkungen gehören Impfsarkome. Das sind bösartige Tumore, die sich an den Impfstellen bilden. Deshalb sollten Knubbel, die nach dem Impfen entstehen, genau beobachtet werden. Eine tierärztliche Untersuchung ist notwendig, wenn der Knubbel auch nach drei Monaten nicht selbstständig verschwindet.
Wichtig: Nur gesunde Tiere impfen lassen
Generell sollten nur gesunde Tiere geimpft werden, die frei von Parasiten sind.
Die Impftermine sind eine gute Gelegenheit, um die Katze gründlich vom Tierarzt untersuchen zu lassen. Geben Sie auch eine Kotprobe ab, um einen Wurmbefall auszuschließen.
Vor der Impfung wird der Tierarzt die Augen, Ohren und Zähne der Katze untersuchen, den Körper abtasten sowie Lunge und Herz abhorchen. Erst, wenn der Tierarzt mit dem Allgemeinzustand der Katze zufrieden ist, sollte die Impfung erfolgen.
Zusammenfassung
Es gibt eine Vielzahl an Impfungen für Katzen, sodass viele Katzenhalter unsicher sind, welche Schutzimpfungen benötigt werden. Gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen sollten alle Katzen geimpft werden, unabhängig davon, ob es Wohnungskatzen sind oder ob es sich um Freigänger handelt. Darüber hinaus ist es unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll, auch gegen Leukose, FIP und Tollwut zu impfen.
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