Katzengeburt

Katzengeburt

Eines der schönsten und aufregendsten Erlebnisse für einen Katzenhalter oder Katzenzüchter ist die Geburt von Katzenbabies. Hier erfahren Sie alles Wichtige über Trächtigkeit, Geburtsvorbereitung und Geburt, und wie Sie der tapferen Katzenmama am besten helfen können.

Die Trächtigkeit

Eine Katze ist 9 Wochen, also etwa 63 Tage trächtig. Als normal gilt eine Katzengeburt zwischen dem 60. und 70. Tag.

Woran erkenne ich, dass meine Katze trächtig ist?

Eindeutige Zeichen kommen bei trächtigen Katzen relativ spät. Ab der dritten Woche verändern sich die Zitzen – sie bekommen eine rosa Farbe und werden größer. Erst nach
5 Wochen ist sichtbar, dass das Tier einen dicken Bauch bekommt. Fast immer verändert sich eine trächtige Katze in ihrem Wesen. Sie wird verschmuster, ruhiger, zieht sich mehr zurück und schläft sehr viel. Wie bei schwangeren Frauen kann es vorkommen, dass die werdende Katzenmama gelegentlich erbricht. Normalerweise werden trächtige Katzen nicht mehr rollig, wobei es da jedoch Ausnahmen gibt.

Alle diese Symptome können auch auf eine Scheinträchtigkeit hinweisen, die wenige Wochen nach der Rolligkeit auftreten kann.

Was ist während der Trächtigkeit zu beachten?

Sie müssen Ihre Stubentigerin während der Trächtigkeit nicht anders behandeln als sonst auch. Es gibt eigentlich nur 2 Dinge, die beachtet werden sollten:

  • Versuchen Sie – sofern möglich – die Katze von waghalsigen Sprüngen und Kletteraktionen abzuhalten.
  • Verzichten Sie während der Trächtigkeit auf Urlaub oder längere Abwesenheit, besonders kurz vor der Geburt.

Geburtsvorbereitung

Zwischen dem 50. und 60. Tag der Trächtigkeit ist es Zeit, die Katzengeburt vorzubereiten. Oft müssen Sie dafür eigentlich gar nichts tun, denn es gibt Katzen – hier handelt es sich meist um Freigänger – die am liebsten gar keine Anwesenheit von Menschen wünschen und draußen werfen. Reine Hauskatzen oder generell sehr menschenbezogene Katzen bevorzugen jedoch die Sicherheit, dass der Mensch ihres Vertrauens anwesend ist.

Bereiten Sie Ihrer Katze eine Wurfgelegenheit vor. Wählen Sie dafür einen Raum, der ruhig und warm ist (mindestens 20°C). Küche und Wohnzimmer sind also eher ungeeignet, da zu kalt bzw. zu unruhig.

Ein warmer Raum für den Wurf ist sehr wichtig, da Katzenbabies in ihren ersten Lebenstagen ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren können.

Auch Dachboden und Keller sind daher ungeeignet, da Katzenbabies in den ersten Tagen nach der Geburt ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren können. Dann sollten Sie der Katze eine Wurfkiste zur Verfügung stellen. Solche Kisten aus hochwertigem Holz gibt es im Fachhandel zu kaufen, aber ein normaler Karton reicht dafür völlig aus. Die Kiste sollte auf jeden Fall mindestens so lang wie Ihre ausgestreckte Katze sein und auf dem Boden, also nicht an einem erhöhten Ort stehen. Grund ist, dass die Katze während der Geburt sehr unruhig sein wird, sich oft drehen und auch herumlaufen wird. Daher dürfen Sie kein Risiko eingehen, dass die Mutterkatze unter der Geburt oder eines der Katzenbabies tief fallen könnten. Auch sollte die Kiste nicht direkt an einem Fenster stehen, da die Sonne zu sehr darauf scheinen oder es Zugluft geben kann.

Bieten Sie Ihrer Katze mehrere Alternativen zum Werfen an!

Ein beliebter „Wurfplatz“ für Katzen ist auch der Kleiderschrank. Wenn Sie also keine Kiste haben, räumen Sie einfach das unterste Fach des Kleiderschrankes aus, polstern Sie es mit einer Decke oder Handtüchern aus und lassen Sie die Schranktür so weit auf, dass die Katze bequem hinein- und wieder hinaus gelangen kann.
Stellen, an denen die Katze auf keinen Fall werfen darf – z.B. in der Höhle des Kratzbaums oder unter dem Bett, sollten Sie für die werdende Mama unzugänglich machen.

Checkliste der Dinge, die Sie für die Geburt parat haben sollten

  • Eine Waage zum Wiegen der Babies
  • Etwas zum Schreiben zum Protokollieren der Geburt – wann beginnen die Wehen, wann kommt Kätzchen Nr. 1, Nr.2 usw.
  • Küchenpapier zum Sauberhalten des Wurfplatzes
  • Evtl. Eine Schere zum Abnabeln (meist erledigen dies die Katzenmütter jedoch selbst)
  • Eine Extra-Kiste für die Babies, die schon geboren sind
  • Heizkissen, Rotlichtlampe, Wärmflasche zum Warmhalten der Babies
  • Aufzuchtmilch für Katzen, falls die Mama nicht alle satt bekommt oder ein Baby besonders schwach ist
  • Telefonnummer des Tierarztes, falls Komplikationen auftreten
  • Caulophyllum D6 und Pulsatilla D4

Bei letzterem handelt es sich um homöopathische Mittel, die den Wehenschmerz lindern und übrigens auch Frauen unter der Geburt verabreicht werden. Beides kann der Katze halbstündlich gegeben werden.

Die Geburt

Anzeichen für eine bevorstehende Geburt

Ab Tag 60 der Trächtigkeit sollten Sie Ihre Katze möglichst nicht mehr allein lassen, denn ab jetzt kann es jederzeit losgehen. Dies sind die Anzeichen dafür, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht:

  1. Der Bauch der Katze hat sich gesenkt, d.h. er hängt jetzt deutlich nach unten.
  2. Die Zitzen der Katze sind größer, dies ist ein Zeichen für den Einschuss der Milch. Möglicherweise tritt bereits etwas Milch aus.
  3. Die Katze frisst fast nichts mehr, trinkt dafür viel und erbricht sich möglicherweise.
  4. Sie kann nur noch auf der Seite liegen.
  5. Die Katze atmet schwerer.
  6. Die Vagina der Katze ist größer.
  7. Die Katze ist extrem unruhig, läuft viel umher und prüft verschiedene mögliche Wurfplätze.
  8. Sie putzt sich extrem viel, besonders im Genitalbereich.
  9. Der „Schleimpfropf“ löst sich – wie auch bei schwangeren Frauen ein eindeutiges Zeichen, dass die Geburt beginnt. Das bedeutet, der Katze läuft Schleim aus der Vagina, dieser ist weiß, gelb oder hellbraun.

Sollte der Schleim rot, dunkelbraun oder grünlich sein, kontaktieren Sie sofort den Tierarzt, denn dies ist ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist!

Spätestens aber, wenn die Stubentigerin beginnt zu drücken, gibt es keinen Zweifel mehr, dass es nun tatsächlich losgeht!

Wehen und Geburt

Was müssen Sie tun, während Ihre Katze in den Wehen liegt? Antwort: Idealerweise gar nichts, denn im Normalfall kommt die Katzenmama sehr gut ohne Hilfe aus. Sobald das erste Baby geboren ist, öffnet sie die Fruchtblase, nabelt das Kätzchen ab und leckt es trocken. Manchmal platzt die Fruchthülle bereits während des Herauspressens, das ist ebenfalls völlig in Ordnung.
Alles, was Sie währenddessen tun sollten, ist, der Mieze beruhigend zuzureden und sie hin und wieder zu streicheln. Und falls sie irgendwohin springen will, sie daran hindern. Ihre Hilfe ist nur gefragt, wenn es ein Problem gibt, z.B. dass sie das Abnabeln nicht schafft, weil es das folgende Kätzchen allzu eilig hat. Dann übernehmen Sie das Durchtrennen der Nabelschnur.
Eine Katzengeburt kann unterschiedlich lange dauern – von 2 bis 15 Stunden ist alles normal. In extremen Fällen kann eine Katzengeburt sich sogar mehrere Tage hinziehen.

Generell gilt: Sobald die Presswehen eingesetzt haben, sollte es bis zur Geburt des ersten Kitten nicht länger als 1 Stunde dauern. Katzenbabies können sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Po voran geboren werden. Es kann passieren, dass ein Kätzchen schon zum Großteil draußen ist, der Rest des Körpers aber einfach nicht hinterherkommen will. Dann dürfen Sie auf keinen Fall an dem Baby ziehen. Warten Sie stattdessen bis zur nächsten Wehe, umschließen Sie das Kleine vorsichtig mit der Hand und helfen sie ihm langsam (auf keinen Fall ruckartig!) ans Licht der Welt.
Wenn die Katzenmutter starke Schmerzen hat, oder die Geburt sich recht lang hinzieht, geben Sie ihr alle 30 Minuten abwechselnd Caulophylla und Pulsatilla.

Da eineiige Mehrlingsträchtigkeiten bei Katzen so gut wie ausgeschlossen sind, hat jedes Katzenbaby seine eigene Plazenta!

Achten Sie also unbedingt darauf, dass auf jedes Kätzchen eine Plazenta folgt. Es kann passieren, dass die Nabelschnur noch im Körper der Mutter reißt und die Plazenta in ihrer Gebärmutter verbleibt. Notieren Sie sich unbedingt jede eventuell fehlende Plazenta. Diese sollte im Normalfall innerhalb der nächsten 2 Tage vom Körper der Mutterkatze abgestoßen werden. Bleibt dies aus, ist dies ein Fall für den Tierarzt, denn dann wird die Plazenta im Körper verfaulen, und das kann zu schlimmen Entzündungen führen.
Normalerweise fressen Katzenmütter die Plazenten ihrer Babies nach der Geburt auf. Was uns Menschen befremdlich erscheinen mag, ist für Miezen eine tolle Sache, denn eine Plazenta enthält sehr viele Nährstoffe, die die Katzenmama nach der Strapaze der Geburt dringend benötigt. Außerdem wird durch das Fressen der Plazenta die Entstehung von Hormonen angeregt, die die Milchproduktion ankurbeln.

Wenn die Katzenmama noch mit der Geburt der Geschwister beschäftigt ist, wiegen Sie die bereits geborenen Babies und legen Sie sie in den vorbereiteten Karton mit Heizkissen oder Wärmflasche.

Befüllen Sie die Wärmflasche auf keinen Fall mit kochendem Wasser und umwickeln Sie sie zusätzlich mit einem Handtuch oder einer Decke!

Stellen Sie diese Kiste dann direkt in Sicht- und Riechweite der Mutter, da sie sonst hektisch nach den Kitten suchen würde. Auf diese Weise liegen die Babies warm, und die Mutter kann in Ruhe zu Ende gebären.

Schließlich hört die Katzenmama auf zu drücken und liegt friedlich bei ihren Jungen. Dann ist es vollbracht, und die Geburt ist vorbei. Eine Katze wirft normalerweise zwischen 4 und 8 Kitten. Nach der Geburt werden die Kätzchen die Zitzen suchen und zu trinken beginnen. Nun nehmen Sie die beschmutzte Decke aus der Wurfkiste und ersetzen sie durch eine frische. Die Katze wird die Kiste in den ersten Tagen nur verlassen, wenn dies unbedingt nötig ist. Stellen Sie also Futter und Katzentoilette in die direkte Nähe des Kartons.

Eine leckere Stärkung, mit der die frischgebackene Mama schnell wieder zu Kräften kommt, ist ein Cocktail aus Sahne und Eigelb.

Was tun, wenn es doch zu Komplikationen kommt?

Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Tierarzt im Vorfeld über die Trächtigkeit und den wahrscheinlichen Geburtstermin informieren. So ist er vorbereitet, und kann schnell reagieren, falls es zu Schwierigkeiten kommt. Komplikationen bei einer Katzengeburt kommen am häufigsten bei Rassekatzen vor. Ursachen für Probleme können sein, dass die Katze keine Wehen bekommt, oder dass ihr Becken zu eng gebaut ist. Es kann auch vorkommen, dass Katzenwelpen bereits im Mutterleib versterben und dann Schwierigkeiten bei der Geburt ihrer lebenden Geschwister bereiten.

Kontaktieren Sie Ihren Tierarzt, wenn:

  • eine Stunde nach Einsetzen der Presswehen noch immer kein Kitten geboren ist
  • die Mutterkatze immer erschöpfter wirkt oder Fieber bekommt
  • ein schlecht riechender Ausfluss aus der Scheide kommt

Versuchen Sie auf jeden Fall, trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Hektik und Panik werden sich auf die Katze übertragen. Streicheln Sie sie und reden Sie ihr gut zu, bis der Tierarzt eintrifft.

Die ersten Tage mit den Babies

In den ersten Tagen nach der Geburt blutet die frischgebackene Mama noch etwas im Genitalbereich. Dies sind im Normalfall einzelne Tropfen – sollte es zu starken Blutungen kommen, konsultieren Sie bitte Ihren Tierarzt.

In den Tagen nach der Geburt braucht Ihre Katze viel Ruhe. Sorgen Sie dafür, dass sie nichts tun muss, außer ihre Babies zu säugen. Stellen Sie die Katzentoilette in die Nähe und bringen Sie ihr Futter und Wasser ans „Wochenbett“. Ganz wichtig sind auch Streicheleinheiten. Hier handelt es sich jedoch um ein Privileg für die engsten Vertrauten der Katze. Fremde dürfen erst nach ca. 4 Wochen in die Nähe der Kätzchen kommen. Wenn Sie Kinder haben, lassen Sie sie in den allerersten Tagen nicht unbeaufsichtigt zu der jungen Familie.

Nicht wundern: Die Mamakatze frisst alle Ausscheidungen der Babies in den ersten Tagen auf. Sie müssen die Katzenbabies also nicht sauber machen.

Kontrollieren Sie in den ersten Wochen täglich das Gewicht der Katzenkinder. Sie sollten täglich 10 bis 20 Gramm zunehmen. Wenn die Gewichtszunahme mehr als 3 Tage stagniert, sollten Sie Ihren Tierarzt konsultieren.

Nach etwa 7 bis 12 Tagen öffnen die Babies ihre Augen.

Zusammenfassung

Die Geburt von Katzenbabies ist immer etwas Besonderes im Leben eines jeden Katzenhalters. In der Regel meistert eine Katze die Geburt ihrer Jungen sehr gut alleine. Trotzdem freut sie sich über Streicheleinheiten und Zuspruch. Nur bei Komplikationen benötigt sie Hilfe durch den Tierarzt.

Artikelbild: © Valitov Rashid / Bigstock.com

1 Kommentar zu „Katzengeburt“

  1. Eine Schere zum abnabeln? Im schlimmsten Fall könnte das Katzenjunge dann verbluten… Besser vorsichtig mit leichtem Druck mit dem Fingern durchtrennen wenn die Katze es nicht selber macht, so verschließt man die kleinen Adern. Ich habe es auch schon mal dran gelassen bis es komplett abgetrocknet war (1-2 Tage) und dann mit der Schere durchtrennt.

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